Ölpest im Golf von Mexiko: Ingenieure bergen defektes Absperrventil - DER SPIEGEL

2021-11-04 02:26:45 By : Mr. Richard Wei

Brennende Ölplattform "Deepwater Horizon": Die Suche nach der Ursache geht weiter

New Orleans - Rund viereinhalb Monate nach dem Untergang der Bohrinsel "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko Haben sterben Einsatzkräfte am Wochenende das defekte Absperrventil geborgen.

Knapp 30 Stunden benötigen sterben Ingenieure des Ölkonzerns BP, um den etwa 300 schweren "Blowout Preventer" aus gut 1,5 Kilometer Tiefe vom Meeresgrund an die Wasseroberfläche zu holen. Das 15 Meter lange Gerät, dem bei der Untersuchung der Katastrophe eine Schlüsselrolle zukommt, wirkte äußerlich weitgehend intakt.

Der "Blowout Preventer" hätte nach der Explosion der Ölplattform am 20. April eigentlich sollen, dass Öl aus dem Bohrloch austritt. Die Bergung verzögerte sich um Stunden, weil sich an dem Gerät Hydrate gebildet hatten. Die Mannschaft musste warten, bis das explosive Anhängsel abgeschmolzen war.

Am frühen Samstagabend konnten die Experten an Bord des Bergungsschiffs einen ersten Blick auf den "Blowout Preventer" werfen, bevor er zur Überführung aufs Festland verstaut wurde. In einer Nasa-Einrichtung soll nun untersucht werden, warum das Sicherheitsventil versagte. Bislang Sind sterben einzigen Anhaltspunkte Datenaufzeichnungen, wonach das Gerät ein Hydraulikleck aufwies und die Batterie eines Sicherheitsschaltkreises schwach oder leer war.

Beamte der US-Bundespolizei FBI dokumentierten die Bergung. Der "Blowout Preventer" ist ein wichtiges Beweisstück zur Klärung der Frage, wer für die Umweltkatastrophe haftbar ist. Schon kurz nach Explosion auf der Bohrplattform waren Vermutungen der Laut geworden, wonach Wartungsfehler der Grund für die Fehlfunktion des Absperrventils gewesen sein könnten. Der Besitzer der "Deepwater Horizon", das Unternehmen Transocean, hatte erklärt, der "Blowout Preventer" sei voll funktionstüchtig gewesen.

Mehr als vier Monate nach der Explosion einer Bohrinsel im Golf von Mexiko nun nach Angaben der US-Behörden kein weiteres Auslaufen von Öl. Das teilte der Krisenkoordinator der US-Regierung, Thad Allen, am Samstag in Washington mit. Aus dem Bohrloch "Macondo" waren seit der Explosion der BP-Bohrinsel "Deepwater Horizon" im April nach Schätzungen 4,9 Millionen Barrel Öl ins Meer geströmt.

"Ich freue mich mitzuteilen, dass. sterben Quelle mit dem neuen Ventil und dem Zement, der hineingebracht wurde, zu diesem Zeitpunkt keine Bedrohung mehr für den Golf von Mexiko ist", sagte Allen, der for sterben US-Regierung sterben Räumung und Säuberung nach dem Unglück im Golf von Mexiko koordiniert.

Golf von Mexiko: Katastrophe ohne Beispiel

SPIEGEL -Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt

SPIEGEL kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.

Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL weiter nutzen.

Sonnenuntergang im Krisengebiet (Bay St. Louis, US-Bundesstaat Mississippi): Bislang strömten Schätzungen der Internationalen Energieagentur gemäß 2,3 bis 4,5 Millionen Barrel Öl ins Meer. Das entspricht der 58- bis 112fachen Menge, die 1989 bei der Ölkatastrophe der "Exxon Valdez" in Alaska ausgelaufen war.

Verschmutztes Wasser im Golf von Mexiko: Endgültig WIRd das Ölproblem erst gelöst sein, WENN sterben Entlastungsbohrung abgeschlossen ist - und das leckende Bohrloch dauerhaft.

Komplizierte Arbeiten unter Wasser (am 15. Juli 2010): Erstmals seit Beginn der Ölpest ist es BP am 16. Juli gelungen, den Ölfluss aus dem defekten Bohrloch zu stoppen.

Abdeckungszylinder (am Bord der "Transocean Discoverer Inspiration"): Beobachter warnen trotz erster Erfolgsmeldungen vor Euphorie.

Schriftliche Instruktionen auf neuer Abdeckkappe: Die Umweltschutzorganisation WWF verlangt weiter einen weltweiten Stopp von Tiefseebohrungen, solange die Technik nicht zu beherrschen ist.

Verschmutztes Wasser im Golf von Mexiko (am 15. Juli 2010): BP soll auch für das Öl, das die Firma seit Beginn der Ölpest aufgesammelt hat, Gebühren bezahlen. Das fordern US-Regierungsvertreter. Seit Mai wurden rund 130 Millionen Liter Öl aufgesammelt. Ein Teil davon wurde verbrannt, aber BP hat auch damit angefangen, einen Teil des Öls zu verkaufen. Das Geld soll eine Naturschutzstiftung bekommen.

Arbeiten unter Wasser: Wann immer BP verschiedene Kappen oder Absaugsysteme installierte, Schäden an der Quelle zerstört oder das Leck stopfen wollte, brauchte der Konzern länger als geplant.

Verseuchter Strand (bei Belle Terre, US-Bundesstaat Louisiana): Die Rettungs- und Aufräumarbeiten an der Golfküste werden mindestens bis in den Herbst dauern.

Ausströmendes Öl: Die Ölpest ist die schlimmste Umweltkatastrophe in der US-Geschichte und bedrohte Flora und Fauna sowie wichtige Wirtschaftszweige wie Tourismus und Fischerei.

Kontrollierte Verbrennung von Öl (am 15. Juli 2010): BP hat wegen der Kosten für die Reparatur der Schäden etwa der Hälfte seines Börsenwerts verloren.

Tote Qualle im Golf von Mexiko: Nach wie vor sind etwa 30 bis 35 Prozent der Küstengewässer für die Fischerei gesperrt.

Fotograf auf Tauchfühlung mit Öl (Rich Matthews in Venice, US-Bundesstaat Louisiana): Weite Teile der US-Küste sind verseucht, darunter das ökologisch sinnvolle Mississippi-Delta. Badestrände sind durch Teer Reinigungsmittel.

Auf zum Großreinemachen (in Grand Isle, US-Bundesstaat Louisiana): Hier machen sich Aufräumarbeiter per Bus auf den Weg zu verseuchten Strandabschnitten.

Ölpestbekämpfer Thad Allen: Der frühere Küstenwachen-Admiral leitet den Kampf der US-Regierung gegen die Ökokatastrophe.

Verschmutzter Pelikan (auf Queen Bess Island ): Immer mehr Tiere werden vom Öl verseucht.

Verseuchtes Wasser vor den Chandeleur Islands: "Obwohl die Bohrtechnik in den letzten Jahren rapide Fortschritte gemacht hat, hat der Umgang mit den Ölkatastrophen dem nicht führen", schrieb der Experte Arne Jernelöv, der schon das Unglück der Bohrinsel "Ixtoc" 1979 im Golf von Mexiko untersucht hat, unlängst im Wissenschaftsmagazin "Nature".

Ölverschmutzter Pelikan (auf Queen Bess Island): Experten fordern ein offenes Informationssystem, unter Umständen unter Leitung des Uno-Umweltprogramms Unep, um aus Ölkatastrophen zu lernen.

Ölverschmierter Pelikan (in der Barataria Bay, US-Bundesstaat Louisiana): Generell kann die Natur Öl insgesamt verkraften. Doch stellen sich ölfressende Mikroorganismen nicht so schnell auf sterben riesige Mengen eines Unglücks ein und Tiere wie dieses Werden massiv in Mitleidenschaft gezogen.

Tote Schildkröte: "Aufgrund der Informationspolitik weiß eigentlich kein Mensch, wie viel Öl nun ins Meer geströmt ist", kritisierte zum Beispiel Gunnar Gerdts von der Außenstelle Helgoland des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI).

Verseuchte Ökosysteme im US-Bundesstaat Louisiana: Ölverschmutztes Wasser in Port Sulpher

Schlechte Zukunftsaussichten: Ein junger Reiher im Ölschlamm

Mühselige Arbeit: Hunderte von Booten wie dieses versuchen, Öl aus dem Wasser zu fischen.

Allein auf weiter Flur: Ein Einsatz des umgerüsteten Supertankers "A Whale" zur Unterstützung der kleineren Boote hat sich immer wieder verzögert.

Verölter Pelikan: Die Überlebenschancen dieses Tieres dürften schlecht sein.